Angst - eine innere Auseinandersetzung

Angst ist sicher! Wenn man sich kennenlernt.

Vor einiger Zeit habe ich das Buch "Dies und Das des Menschseins - 60 Worte" veröffentlicht. Es enthält eine persönliche Auseinandersetzung mit 60 Worten, die mich in den vergangenen Jahren berührt, geprägt und herausgefordert haben. Schreiben hilft mir, meine Gedanken zu sortieren. Es hilft mir auszudrücken, was ich im Inneren fühle, womit ich ggf. ringe, hadere oder welche Erkenntnisse sich für mich auftun. Kurze Abschnitte, manchmal Gedichte, regelmäßige Morgenseiten um mein Gedankenwirrwar auf Papier zu bringen. Schreiben ermöglicht mir zu reflektieren und so habe ich vor einigen Jahren auch über die Angst geschrieben, eine ganz persönliche Betrachtung aus meinem Inneren. Diese inneren Erfahrungen haben mich an den Punkt gebracht, an dem ich heute stehe. Freundschaft schließend mit der Angst, neugierig zu entdecken, was diese so ursprüngliche Emotion für uns verbirgt - darauf wartend, entschlüsselt zu werden.

Angst

Wenn Raum und Zeit nicht existiert, existiert auch keine Angst.

Die Empfindungen sind so diffus, so divers. Gleichzeitig überwältigend, wenn es aufsteigt, wenn der Beginn der Spirale sich anfängt zu drehen. Der beschleunigte Atem, die Angst vor der Angst. Die Angst abzurutschen in ein Sein, das so traumatisch ist, so beladen mit Schwere, aus der menschlichen Perspektive. Die kleinsten Anzeichen dieser Spirale lauern bedrohlich nahe, gewillt zu übernehmen - das Denken, das Handeln, das Fühlen. In der Angst, in der du dich selbst verlierst. Dein Impuls, sich dem zu entziehen, ist groß. Sich zu wehren, zu winden und dabei doch immer weiter abzugleiten.

Angst als aufsteigendes Missverständnis, unfähig hinter die Kulissen deiner erschaffenen Realität zu blicken. Überfordert im Moment, nicht erkennend, dass die Angst ein verzerrter Spiegel deines Seins ist. Die Angst überlagert, was tief in deinem Inneren als schmerzender Glaube festgehalten wird, darauf wartend, gesehen zu werden, transformiert zu werden. Atme, nehme wahr und beobachte, was passiert. Der Teil in dir, der bezeugt ohne einzugrei-fen, nicht ändern oder stoppen wollend. Langsam beruhigt sich dein Sein. Aufmerksamkeit für den Atem, die Beobachtung. Loslösen von den Empfindungen der Geschichte, den Gedanken, die aufstei-gen. Durchfühlen der Wahrnehmung ohne Erklä-rung, ohne Suchen eines Grundes. Einfach fühlen was kommt und ziehen lassen. Dem Anfang der Spirale keinen Haltepunkt bieten. Die Angst zieht vorüber und mit ihr alles Alte, Platz machend für ein gewachsenes Sein. Den Blick öffnend für das, was du bereit bist zu erkennen.

 

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