Reflektion über Sinn & Bedeutung
Die Wandlung negativer Glaubenssätze
(...) die einzelnen Erfahrungen ergeben Sinn. Sie ergeben Sinn, weil ich sie für mich als solche gedanklich einordne. Ich gebe ihnen einen Sinn. Sinn und Bedeutung. Ein kreativer Akt. Für mich, anstatt gegen mich. Ich nehme die Erfahrung nicht persönlich. Was ich aus ihr mache, wie ich sie mit Sinn und Bedeutung versehe, ist ganz alleine mein Werk. Mein Konstrukt.
Jedes Erlebnis, jeder Moment, Situation, Begebenheit ist erst einmal neutral. Es ist einfach eine Begebenheit und wir sind diejenigen, die es während des Erlebens mit Sinn und Bedeutung versehen und in unsere Erfahrungswelt integrieren. Abspeichern. Wir geben die Bedeutung, verstärken die gedanklichen Konstrukte (die Glaubenssätze) die bereits vorhanden sind und erleben die Erfahrung meistens so, als wäre Sinn & Bedeutung (die wir gerade selbst dieser Erfahrung zugewiesen haben) Teil der Erfahrung selbst, alternativlos. Der Glaube (Sinn & Bedeutung) brennt sich in unsere Lebenswelt ein, in unsere Überzeugungen, in unsere Perspektive auf und Verständnis von der Welt im Außen und in unserem Inneren.
Doch nichts von dem Sinn und der Bedeutung war je vorgegeben. Wir machen es zu unserer voreingestellten Perspektive (default mode), wir erschaffen unsere Realität.
Ich beziehe eine Situation, ein Erlebnis auf mich, nehme es persönlich; weil ich es erfahre und damit automatisch, unbewusst die in mir vorherrschenden Glaubenssätze über Sinn und Bedeutung auf diese Situation übertrage. Etwas an dieser Situation resoniert in mir, geht mit einem bereits in mir existierenden Glaubenssatz in Resonanz. Ein Glaube ist ein sich selbst verstärkender Resonanzraum. Alles wird interpretiert, mit Sinn und Bedeutung versehen, durch unsere einmal/ursprünglich kreierte, limitierte Blende.
Und somit fahren wir die gedanklichen Überzeugungen zu Sinn und Bedeutung immer wieder nach - aus einem Trampelpfad wird ein Feldweg, eine Landstraße, eine Autobahn. Tief eingebrannt in unsere Denkmuster "laufen" bzw. "denken" wir immer die selben Wege, vergessen, dass wir diese Wege einst selbst erschaffen haben. Neuroplastizität setzt genau dort an. Die Fähigkeit, diese Wege aufzulösen und neue Formen von Sinn und Bedeutung zu vergeben. Es liegt an jedem einzelnen. Unser Körper reagiert, wird physiologisch von dem ursprünglichen Glauben über Sinn und Bedeutung, z.B. lebensbedrohlich, getriggert und verstärkt damit den Glaubensatz, die ursprüngliche von mir erschaffene Interpretation. Ein sich selbst verstärkender Kreislauf. Die Aspekte "Überleben" (Survival Mode) und "Keine Wahl" (No Choice), die sich im Zentrum negativer Glaubenssätze befinden, werden so physisch spürbar. Unsere Biologie reagiert auf den Überlebensinstinkt und lässt uns im Tunnel der beschränkten Wahrnehmung stecken. Das negative Glaubenssystem macht sich unsere physiologischen Reaktionsmuster zunutze.
Nichts, wirklich garnichts in dieser Erfahrungswelt hat Sinn und Bedeutung ohne unsere vorherige Vergabe/Zuschreibung eben dieses Sinnes und dessen Bedeutung.
Heilung ist aus dieser Betrachtungsweise daher nichts anderes, als der kreative Akt der Neuvergabe/-zuschreibung von Sinn und Bedeutung zu einer vormals als negativ - in jeglichem Sinn, Form und Bedeutung als negativ abgespeichert und das persönliche Arsenal an negativen Glaubenssätzen unterstützend - abgespeicherten Erfahrung unter Ausnutzung der neuroplastischen Fähigkeiten unseres physischen Gehirns. Kurz: Die Veränderung der ICH-Realität.